Ein Chor im Vorwärtsgang
Klar: Eine Generalversammlung beginnt mit der Begrüssung durch das Präsidium. Nicht so beim Chor St. Martin. Hier setzt Organist André Stocker seit Jahren durch ein besonders virtuoses Schlussspiel in der Kirche zugleich einen markanten ausserprotokollarischen Anfangspunkt und versetzt so die Sängerinnen und Sänger in eine freudig-feierliche Stimmung.
Nicht nur deswegen herrschte im Probesaal des Pfarreizentrums von Beginn weg eitel Freude. Es hatte sich herumgesprochen, dass erstmals seit Urzeiten keine einzige Absenz vorliege, dass – noch bemerkenswerter – keine Abgänge zu beklagen seien, und – das höchste der Gefühle – dass drei recht hochkarätige Vereinsaufnahmen anstünden.
So war Präsidentin Ancilla Belleri die Freude ins Gesicht geschrieben, als sie sich in ihrem Jahresbericht des Lobes voll zeigte über die Vereinsanlässe, deren gewichtigster die zweitägige Chorreise ins Solothurnische war.
Glück und Stolz paarten sich in den rückblickenden Worten des Chorleiters Martin von Matt, in denen er die Auftritte vor dem geistigen Auge – und Ohr – vorbeiziehen liess. Dabei hob er mit Ostern und Weihnachten zwei Höhepunkte besonders hervor und bescheinigte seinem Chor – auch aufgrund zahlreicher Rückmeldungen – dabei zur Hochform aufgelaufen zu sein. Auch Kassier Alex Unternährer hatte nur Gutes zu melden, zeigte doch die Jahresrechnung ein leichtes Plus, was in einem Jahr mit zweitägiger Reise sehr selten ist. In seinem launigen Präseswort beschwor Pfarrer Roland Häfliger den über der Orgelempore schwebenden göttlichen Geist und den Genius des auf der Brüstung stehenden David, der seinerzeit mit seinem Harfenspiel den bösen Geist vertrieben hatte. Dieser Unhold hat seither weder auf der «Teppichetage» noch beim «Fussvolk» etwas verloren. Präses, Leiter, Organist und Präsidentin bekräftigten mit Nachdruck, dass ihre Zusammenarbeit seit eh und je von gegenseitigem Vertrauen und Wohlwollen geprägt sei.
Eingebettet in den zweiten kulinarisch-gemütlichen Teil an der von zwei Frauenhänden kunstsinnig hergerichteten Festtafel gingen die Mutationen und die in gehobene Lyrik gekleideten Ehrungen über die Bühne. Dabei kam Alex Unternährer mit seiner 40-jährigen Kirchsängerlaufbahn bei der Geschenkübergabe zum mit Abstand saftigsten Handkuss. Auf Platz 2 figurierte Anna Reinert mit stolzen 30, dicht gefolgt von Josef Schwander mit 25 Jahren Vereinstreue. Abschliessend wurde die «15-jährige» Rösli Portmann in den Adelsstand eines Ehrenmitglieds erhoben.
Mit Fredi Steigers «Bilderschau 2016» im Kopf machten sich zu (mehr oder weniger) vorgerückter Stunde die vier Dutzend Sängerinnen und Sänger tröpfchenweise auf den Heimweg, hinein in ein vielversprechendes Vereinsjahr 2017.
wh